24 Mai 2021

Der Bruder

… von Christine Brand ist am 13.04.2021 im Blanvalet Verlag erschienen, hat 533 Seiten und kostet
EUR 15,00. Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar über das Randomhouse Bloggerportal erhalten; daher [WERBUNG].



Zum Inhalt:
Die Rechtsmedizinerin Irena Jundt muss in ihr Heimatdorf zurückkehren, um nach dem Tod ihres Vaters den Haushalt aufzulösen. Eigentlich wollte sie nie wieder zurückkommen, nachdem ihr Bruder als Kind verschwunden ist.
Fast gleichzeitig verschwindet in Bern ein kleiner Junge und die Polizei ermittelt mit Hochdruck.
Gibt es hier einen Zusammenhang zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart?

LESEPROBE

Meine Meinung:
Es ist der dritte Band um die Journalistin Milla Nova, ihren Freund den Kommissar Sandro Bandini und den blinden Nathaniel Brenner. Da mir die beiden Vorgänger sehr gut gefallen haben, war klar, dass ich auch dieses Buch lesen musste.
Die Autorin überzeugt hier wieder durch ihren klaren Schreibstil und gute Recherchen. Der kapitelweise Wechsel der Erzählperspektive erhöht die Spannung, die fast durchweg spürbar ist. Anfangs habe ich mich gefragt, wie die verschiedenen Handlungsstränge wohl zusammenpassen. Und nach Kapitel 20 hatte ich eine Ahnung, die sich jedoch im Nachhinein als falsche Spur erwiesen hat. Gerade durch immer wieder neue Wendungen wird man als Leser „bei der Stange gehalten“ und mag das Buch gar nicht aus der Hand legen.
Bei folgenden zwei Stellen musste ich aber auch schmunzeln:
„… in dem Zimmer, in dem normalerweise der Gemeinderat über das politische Tagesgeschäft debattiert…, und das eigentümlich nach Staub und ungewaschenen Socken riecht. …“
„… Sie erinnert sich, in der ZEIT mal gelesen zu haben, dass die Ohren und die Nase immer weiterwachsen, während der Rest des Körpers im Alter schrumpft. Frau Wasers Ohren belegen diese Erkenntnis eindrücklich. …“
Fazit: durchweg spannendes Lesevergnügen, auch ohne die Vorgängerbücher kennen zu müssen
Auf meiner Schulnoten-Skala vergebe ich daher eine 1.

14 Mai 2021

Der Schönheitssalon

… mit dem Untertitel „Das Erbe der Schwestern“ von Nora Elias ist am 19.04.2021 im Goldmann Verlag als Taschenbuch erschienen erschienen, hat 476 Seiten und kostet EUR 10,00. Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar über das Randomhouse Bloggerportal erhalten; daher [WERBUNG].



Zum Inhalt:
Berlin ist Mitte der 1920er Jahre recht glamourös und zugleich ein Pulverfass. Helena Rosenberg lebt mit ihrer Mutter in einfachen Verhältnissen auf dem Land; ohne Kontakt zum Vater. Daher ist sie sehr überrascht, als sie erfährt, dass er sie als Erbin seiner Apotheke eingesetzt hat. In Berlin angekommen stellt sie fest, dass sie eine Halbschwester hat, von der sie nichts wusste und die Miterbin ist. Charlotte Rosenberg ist Apothekerin und vom Auftauchen der Halbschwester keinesfalls begeistert. So versucht nun jede der Schwestern auf ihre Weise dazu beizutragen, die enormen Schulden der Apotheke abzubauen …

Eine Leseprobe gibt es HIER

Meine Meinung:
Die Autorin hat hier ein sehr gelungenes Sittenbild der damaligen Zeit geschaffen. Das schwache Ansehen der Frauen in Verbindung mit der Übergriffigkeit einiger Männer lässt mich aus heutiger Sicht schaudern.
Die Geschichte um die beiden Schwestern hat mich gut unterhalten. Dennoch waren mir manche Situationen ein wenig zu klischeehaft und an einigen Stellen fühlte sich die Geschichte für mich ein wenig „abgehackt“ an, was meinen Lesefluss ins Stocken gebracht hat.
Den Zeitgeist im Hinblick auf Mode und Gepflogenheiten hat die Autorin wirklich gut eingefangen und ich bin gespannt, wie es im zweiten Band weitergeht.
Fazit: Wer am Leben im Berlin der 20er Jahre interessiert ist, wird an diesem Buch seinen Gefallen finden.
Auf meiner Schulnoten-Skala vergebe ich eine 3.

12 Mai 2021

Der Moment zwischen den Zeiten

… von Marta Orriols (Übersetzung Ursula Bachhausen) ist am 12.10.2020 im dtv-Verlag als Hardcover erschienen, hat 286 Seiten und kostet EUR 20,00. Ich habe das Buch im März d.J. vom Verlag als Rezensionsexemplar erhalten; daher [WERBUNG].



Zum Inhalt:
Mauro erzählt Paula beim Mittagessen, dass er sich in eine andere Frau verliebt hat. Er will sie also verlassen. Wenig später erhält Paula einen Telefonanruf: Mauro hatte einen Verkehrsunfall und ist tot ...

Meine Meinung:
Das Buch ist bereits optisch ein echter Hingucker. Nicht nur der Schutzumschlag ist durch den leicht erhaben gedruckten Titel haptisch sehr schön, sondern auch die inneren Klappenseiten und das Originalcover sind einfach wunderschön gestaltet.
Der Autorin ist es durch ihre klare, bildhafte Sprache hervorragend gelungen, dass ich mit der Protagonistin sehr gut mitfühlen konnte.
Sehr einfühlsam und ohne Beschönigungen beschreibt sie den Zwiespalt, in dem Paula sich befindet. Da ist zum einen die Trauer um ihren langjährigen Partner und zum anderen aber auch Wut darüber, dass er sie betrogen und quasi schon verlassen hatte. Diese ambivalenten Gefühle derart in Worte zu fassen, ist sicher nicht einfach.
Die Geschichte in diesem Buch ist unaufgeregt, aber gerade der Einblick in die Gedankenwelt der Hauptfigur ist sehr interessant; gerade auch im Hinblick auf ihren Umgang mit den Reaktionen der Familie, von Freunden und Kollegen, denen gegenüber sie ihre Wut nicht äußern kann, ohne das Ansehen des Toten zu schädigen.
Ganz nebenbei erfährt man noch ein wenig über Barcelona sowie über den Alltag auf einer Frühgeborenen-Intensivstation.
Fazit: eine einfühlsame Geschichte, die es sich zu lesen lohnt
Auf meiner Schulnoten-Skala gibt es eine 2.