20 September 2015

Der japanische Liebhaber

… von Isabel Allende ist im September 2015 als Hardcover im Suhrkamp-Verlag erschienen. Das Buch hat 336 Seiten und kostet EUR 21,95. Ich habe es bei vorablesen gewonnen.

 
Eine Leseprobe gibt es H I E R.

Zum Inhalt:
Die junge Irina bekommt einen Job in einem Altenwohnheim in San Francisco, obwohl sie eigentlich keine Referenzen vorweisen kann. Sie macht ihre Arbeit sehr gut und ist bald bei den Bewohnern sehr beliebt. Da erhält sie das Angebot von der 80jährigen Alma Belasco zusätzlich als Assistentin für sie zu arbeiten. Alma Belasco ist eine der Bewohnerinnen, die ohne Betreuung in einem eigenen Apartment in dem Wohnkomplex leben.

Alma ist eine komplexe Person mit einer geheimnisvollen Vergangenheit und pflegt zu ihrer Familie nur einen sehr eingeschränkten Kontakt. Lediglich ihr Enkel Seth besucht sie regelmäßig. Er ist es auch, der gemeinsam mit Irina versucht, die Geheimnisse von Alma aufzudecken.

Meine Meinung:
(Achtung: ein wenig spoilern ließ sich nicht verhindern)

Dreh- und Angelpunkt dieses Romans ist im Wesentlichen die Lebensgeschichte von Alma Belasco, beginnend 1939 in Polen bis nach San Francisco in der heutigen Zeit. Zweite Hauptfigur ist die junge Moldawierin Irina Bazili, deren bisheriges Leben ebenfalls eine Rolle spielt. 
Die Geschichte ist ein steter Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden in die Vergangenheit, läßt sich aber trotzdem sehr angenehm und flüssig lesen. Man lernt die wichtigen Protagonisten Stück für Stück kennen; erst aktuell in der Gegenwart und erst nach und nach etwas von ihrer Vergangenheit. Anfangs erschienen mir die einzelnen Kapitel ein wenig zusammenhanglos, aber je weiter ich in das Buch / die Geschichte vorgedrungen bin, um so verständlicher wurde alles. 
Die Autorin versteht es gut, Zeitgeschichtliches mit persönlichen Schicksalen zu verbinden. Für mich persönlich waren die Passagen über die Internierungslager für Japaner in den USA sehr interessant und (wie ich zu meiner Schande gestehen muß) auch unbekannt. 
Insgesamt empfand ich alle Charaktere als sehr gut ausgearbeitet und auch die Hauptperson, Alma, kommt nicht nur gut weg. 
Überflüssig fand ich die Passagen mit dem Aufeinandertreffen von Alma und ihrem Bruder Samuel. Es ist m.E. für das Funktionieren der Geschichte nicht notwendig und wirkt auf mich auch ein wenig „an den Haaren herbeigezogen“. 
Der Roman hat mir gut gefallen, ist jedoch kein Buch für „zwischendurch“. Aufgrund der Zeitsprünge und der nicht kleinen Anzahl von „wichtigen“ Personen ist ein gewisses Maß an Konzentration erforderlich.  Dennoch kann ich das Buch guten Gewissens weiterempfehlen, wenn jemand an einer komplexen Familiengeschichte mit einem Schuß Geschichtsunterricht interessiert ist.
Auf meiner Schulnoten-Skala vergebe ich eine 2.

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