Zum Inhalt:
Kurz nachdem sein Vater ihn im Sommer 2018 in Berlin besucht hat, erleidet dieser bei einer Operation eine Hirnblutung. Von den Ärzten ins künstliche Koma versetzt obliegt es dem Autor und seiner Mutter darüber zu entscheiden, ob bzw. wann die lebenserhaltenden Geräte abgeschaltet werden sollen.
In diesem Buch befasst sich der Autor damit, wie man diese Entscheidung treffen kann und blickt zurück auf das Leben seines Vaters.
Meine Meinung:
Im ersten Teil haben sich die Beschreibungen des Vaters für mich sehr real angefühlt, denn er ist in manchen Eigenschaften und Verhaltensweisen meinem Vater ähnlich. Ich habe mich dann gefragt, ob es vielleicht daran liegt, dass beide ungefähr zur gleichen Zeit aufgewachsen sind? In einigen der analysierenden Rückblicken des Autors auf seinen Vater kam es mir vor, als beschreibe er den meinen.
Ausgesprochen nachvollziehbar werden die Überlegungen und Gefühle vermittelt, die schließlich zur Entscheidungsfindung von Mutter und Sohn geführt haben.
Im zweiten Teil befasst sich der Autor im Rahmen der Nachlassauflösung noch einmal intensiv mit den Eigenheiten seines Vaters. So gibt es diverse Unterlagen und Papiere, die dem Sohn einen ganz anderen Blick auf den Vater ermöglichen. Ein wenig zu intensiv empfand ich die doch sehr ausführlichen Beschreibungen des Obduktionsberichtes sowie der Einäscherung.
Im dritten Teil vermischt sich die Vater-Sohn-Analyse mit einer Art der Selbstfindung. Hier hat mich der Autor quasi verloren; dieser Teil hat mich nicht mehr erreicht. Alles, was ich vorher als persönlich ansprechend empfand, ist hier nicht mehr vorhanden. Vielleicht weil es nun mehr um den Sohn als den Vater geht?
Nichtsdestotrotz habe ich mir sehr viele Stellen im Buch markiert, die mich bewegt haben.
Fazit: keine leichte Lektüre, die jedoch noch länger nachhallen wirdAuf meiner Schulnoten-Skala vergebe ich dieses Mal eine 2-.
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