Zum Inhalt:
Der Autor erlebt seit frühester Jugend Ablehnung und Unverständnis. Er merkt auch selbst, dass er irgendwie "anders tickt". Doch er gibt nicht auf und nach der erst sehr spät gestellten Diagnose Asperger-Autismus findet er schließlich einen Weg, um sich selbst und seine Mitmenschen besser zu verstehen ...
Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine Mischung aus Biografie und Sachbuch. Insofern ist es auch nicht als umfassende Wissenssammlung zu Autismus zu verstehen, sondern zeigt nur anhand des Beispiels einer Person auftretende Probleme und Fehleinschätzungen auf. Dies ist aber dennoch sehr aufschlussreich.
Ich habe das Buch ja im Rahmen einer Aktion anlässlich der Veröffentlichung erhalten und sollte somit auf bestimmte Aspekte achten. Dies hat meinen Lesefluss ein wenig beeinträchtigt und meine Lektüre etwas anstrengender als üblich gemacht. Dennoch habe ich viel Neues erfahren und werde meine Einschätzungen anderer Personen künftig etwas kritischer überdenken.
So sieht man am Beispiel von Aaron, wie oft das Verhalten von Menschen fehlinterpretiert wird bzw. wie häufig wir alle etwas bewerten, ohne einer Sache auf den Grund zu gehen oder nachzufragen. Auch hat mir das Buch gezeigt, wie schwer es ist Autismus zu diagnostizieren, da es diverse Arten und Ausprägungen gibt. So gibt es Taten / Ansätze, die auch bei nicht autistischen Jugendlichen durchaus häufig vorkommen.
Erschreckend waren für mich die Schilderungen, wie Betroffene doch eher nur „verwaltet“ oder ruhiggestellt werden, anstatt ihnen zu helfen, sich weiterzuentwickeln bzw. mit der Krankheit umzugehen.
Sehr treffend beobachtet fand ich folgende Passage im Buch:
Ich musste erst begreifen, dass ein oberflächliches „Wie geht’s?“ in der Regel keine ernstgemeinte Frage ist, sondern eine sinnleere, formale Phrase. Die Leute wollen nicht wirklich wissen, wie es einem geht, sie wollen nur höflich sein. Deshalb erwarten sie, dass man ebenfalls höflich ist, also mit „gut“ antwortet, auch wenn es einem dreckig geht.
Im Gegensatz zum Anfang des Buches, wo die Kindheit und Jugendzeit sehr ausführlich behandelt werden, empfand ich den Schlussteil und die positive Entwicklung von Aaron als zu schnell und abrupt dargestellt.
Fazit: eine interessante Lebensgeschichte, die trotz einiger Längen zum Nachdenken anregtAuf meiner Schulnoten-Skala vergebe ich hier eine 3.
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